
Weibchen der Ringelschnake (Culiseta annulata) auf der Wasseroberfläche nach dem Schlupf.
Foto: B. Pluskota (KABS/IfD)
Speyer – In den pfälzischen Gemeinden, die nahe am Rhein gelagert sind, droht in etwa zwei Wochen eine starke Stechmückenplage. Der Grund: Zwei Hubschrauber der KABS in Speyer (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. ) sind nicht mehr einsatzbereit.
Zwar haben nach der Regengüssen die Bekämpfungsmaßnahmen planmäßig mit dem Hubschrauber und zu Fuß begonnen. Beim Rückflug von einem Einsatzort in Baden hatte der Hubschrauber einen technischen Defekt – er fällt für eine längere Zeit aus. Auch der daraufhin angeforderte zweite Hubschrauber ist am selben Tag durch einen Kabelbrand ausgefallen und erlitt einen Totalschaden. Glücklicherweise sind bei beiden Unglücksfällen die Piloten nicht zu Schaden gekommen.
Durch den Ausfall der beiden Hubschrauber kann aber jetzt nur noch zu Fuß bekämpft werden – das reicht nicht, um möglichst viele Larven noch vor dem Schlüpfen abzutöten. Bei dem jetzigen Wasserstand hätten etwa 80 Prozent der Bekämpfungsflächen aus der Luft behandelt werden müssen, wobei der biologische Wirkstoff als Eisgranulat über den Brutgewässern abgeworfen wird.
Nach der Einschätzung der KABS kommt es deshalb schon in den nächsten ein bis zwei Wochen in den bisher unbehandelten Bereichen des KABS-Gebiets zu einer „sehr starken Belästigung durch Stechmücken“.
Massenschlupf von Stechmückenlarven
Wegen der starken Regenfälle Mitte Mai ist der Rheinpegel rasch angestiegen und hat im Lauf der Woche in allen Bereichen des KABS-Gebiets den bekämpfungsrelevanten Pegel um durchschnittlich drei Meter überschritten. Durch die großflächigen Überflutungen und die ausreichend warme Wassertemperatur kam es in vielen Stechmückenbrutstätten zu einem starken Massenschlupf der Stechmückenlarven.
Seit Tagen sind die Mitarbeiter der KABS unterwegs, um eine Weiterentwicklung der Larven mit dem biologischen Wirkstoff BTI zu verhindern.
Politiker fordern Unterstützung
Im Kreis Germersheim hat Landrat Dr. Fritz Brechtel das Land um Hilfe ersucht.
Die südpfälzischen CDU-Abgeordneten Martin Brandl (Landtag) und Dr. Thomas Gebhart (Bundestag) plädieren dafür, alles Notwendige zu tun, um in der aktuellen Situation die KABS zu unterstützen: „Die Bekämpfung der Stechmücken in der Nähe des Rheins ist eine notwendige Maßnahme. Der Ausfall zweier Hubschrauber ist eine große Herausforderung. Alle Ebenen sollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten die KABS unterstützen.“
Der Karlsruher FDP-Bundestagsabgeordnete Christian Jung (Karlsruhe-Land) fordert gar die Ausrufung des Katastrophenfalls wegen der drohenden Schnakenplage für den Landkreis Karlsruhe. (red)