
v.l.n.r.: Marion Walz, PK Hoffmann, Katja Weickert, OB Weigel, Markus Kruppenbacher, Dr. Annette Schläfer und Joachim Moll.
Foto: Pfalz-Express/Ahme
Neustadt-Haardt. Am Sonntagabend (3. November) gegen 21.14 Uhr rückte die Feuerwehr Neustadt an der Weinstraße aufgrund einer aktivierten Brandmeldeanlage in der Asylunterkunft im Mandelring im Ortsteil Haardt aus.
Wie die Polizei mitteilte, war ein Wäschetrockner im Keller der Auslöser für den Brand. Im Einsatz waren insgesamt 98 Kräfte der Feuerwehr, 50 Kräfte des Roten Kreuzes, ein Rettungswagen sowie ein Notarzt vom Regelrettungsdienst, zwei leitende Notärzte, zwei organisatorische Leiter, drei Streifenwagenbesatzungen der Polizei, der Kriminaldauerdienst, Oberbürgermeister und Bürgermeister, die Leiterin des Jugend- und Sozialamtes sowie Hausmeister der verschiedenen Objekte der Stadt Neustadt.
OB Weigel hatte am 4. November zu einer Pressekonferenz ins Rathaus eingeladen, um Näheres zum Brand mitzuteilen. Neben Weigel standen Katja Weickert (Leiterin PI Neustadt), begleitet von PK Hoffmann, Marion Walz (Leiterin FB Familie, Jugend und Soziales), Markus Kruppenbacher (stellvertr. Stadtfeuerwehrinspekteur), Dr. med Annette Schläfer (leitende Notärztin) sowie Joachim Moll (Organisationsleiter Rettungsdienst DRK) der Presse für Fragen zur Verfügung.
Weigel schilderte zunächst aus Sicht der Stadtverwaltung (Bürgermeister Röthlingshöfer und auch Weigel selbst waren vor Ort), was passiert war. Schon drei Minuten nach Meldung durch die Brandmeldeanlage waren die ersten Einsatzkräfte vor Ort.
Es habe eine starke Rauchentwicklung im Querbau gegeben. 79 Personen wurden in die Grundschule Haardt evakuiert, wo sie medizinisch erstversorgt wurden. Neun Personen wurden leicht verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Notquartiere wurden in der Turnhalle des Schulzentrums Böbig eingerichtet. Getrennt wurde nach Männer, Frauen und Familien. Polizei blieb vor Ort. Es habe keine Zwischenfälle gegeben – die Leute hätten sehr gut mit den Einsatzkräften zusammen gearbeitet, berichtet Weigel.
Der Aufenthalt in der Schulturnhalle soll nur kurzfristig sein, dann wird versucht, die Leute in andere Unterkünfte in der Landwehr-, Europa- und Landauer Straße unterzubringen.
„Wir haben 33 Personen unter 18 Jahren, darunter Kleinkinder und eine schwangere Frau.“
Wie kam es zu dem Brand? Die Polizei wird die Ermittlungen aufnehmen. Nach Einschätzung von Polizei und Feuerwehr sei es kein Anschlag, sondern habe technische Ursachen gehabt. Das Haus, eine ehemalige Klinik ist jedenfalls nicht mehr bewohnbar, zumindest nicht der Quertrakt. Ob man zur Straßenseite hin Leute einziehen lassen kann, ist noch nicht klar. Auch die Schadenshöhe kann noch nicht beziffert werden, so Weigel auf entsprechende Fragen.
Mehrere Rauchmelder hätten angeschlagen, da sich der Rauch nach allen Seiten hin ausgebreitet habe, ergänzt Markus Kruppenbacher.
Zwei Personen, die auf einem Balkon standen, seien mit Leitern aus dem Gebäude gerettet worden. Dann habe man nach weiteren im Gebäude gebliebenen Personen Ausschau gehalten. Gegen 21.37 Uhr war das Feuer unter Kontrolle – bis am Morgen war eine Brandwache vor Ort.
Man gehe nicht von vorsätzlicher Brandstiftung aus, betonte auch Katja Weickert. Die Kripo Neustadt ermittle nun im Auftrag der Staatsanwaltschaft. Am Mittag war ein Brandsachverständiger vor Ort.
Dr. Annette Schläfer betonte die „sehr gute Verzahnung aller Hilfskräfte“. Acht von neun Verletzten habe man aus dem Krankenhaus entlassen können. Eine Frau mit einer Vorerkrankung bleibt noch auf Station.
„Wir müssen jetzt versuchen, den Alltag so schnell wie möglich für die Leute wieder herzustellen“, betonen Marion Walz und der zuständige Dezernent, Bürgermeister Röthlingshöfer, die sich um die Logistik und Versorgung der Bewohner kümmern. „Es ist doch Einiges kaputt gegangen“, so Röthlingshöfer. Walz und Röthlingshöfer wollen bei Bedarf einen Aufruf in der Presse starten: „Aber erst dann, wenn klar ist, was alles benötigt wird“. (desa)