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Jakobsmuschelsteine für den Sternenweg vor Johanneskirche und Herrenhof in Mußbach

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Die Jakobsmuschel als Symbol
Quelle: Pfalz-Express

Mußbach. Im Rahmen des Projekts „Sternenweg/Chemin des Etoiles“ werden vor dem gotischen Chor der mittelalterlichen Johanneskirche und dem Eingang zum Herrenhof in Mußbach Jakobsmuschelsteine gesetzt.

Diese Aktion ist eine gemeinsame Initiative der protestantischen Kirchengemeinde und der Fördergemeinschaft Herrenhof e.V. Sie wurde angeregt durch den Regionalverband Saarbrücken unter der Leitung von Peter Michael Lupp, der seit vielen Jahren die mittelalterlichen Pilgerwege nach Santiago de Compostela in Elsass, Lothringen, der Pfalz und dem Saarland wieder ins Bewusstsein rückt.

Ein entscheidender Impuls für das Projekt stammt von der Jakobusgesellschaft. Martien van Pinxteren hat Hinweise auf einen bisher wenig beachteten Pilgerweg, die sogenannte Haardt-Achse, zusammengestellt.

Diese Route, die in den letzten zehn Jahren durch zahlreiche Funde belegt wurde, markiert eine bedeutende Verbindung von Worms nach Straßburg. Zu den Stationen zählen unter anderem die Klausenkapelle und Johanneskirche in Königsbach, die Laurentiuskirche und Alte Burg in Gimmeldingen, die Stiftskirche und Jakobuskirche in Neustadt sowie viele weitere historische Stätten.

Nun reihen sich mit dem alten Johannitergut und seiner Kirche in Mußbach zwei weitere herausragende Monumente ein.

Historischer Schatz: Die Johanneskirche und der Herrenhof

Bereits im 8. Jahrhundert gründete das Kloster Weißenburg in Mußbach einen Fronhof, den heutigen Herrenhof. Zwischen 1375 und 1400 entstand auf den Resten einer Basilika die gotische Johanneskirche, benannt nach Johannes dem Täufer, dem Schutzpatron des Johanniterordens.

Besonders eindrucksvoll ist der spätgotische Chor mit seinen Wandmalereien, die bis ins 20. Jahrhundert unter Putz verborgen waren. Die sechs Gemälde zeigen den „Zug der Heiligen Drei Könige“ – ein einzigartiges Motiv nördlich der Alpen, das sonst nur in Italien und Spanien bekannt ist.

Kunsthistoriker heben die stilistische Nähe zum Zürcher Codex Manesse hervor. Weitere Highlights sind der Schlussstein mit dem Lamm Gottes und die über 100 Jahre ältere Sakristeitür mit gotischen Beschlägen.

Die Kirche wurde mehrfach umgebaut: 1707 teilte eine Mauer den Chorraum (katholisch) vom Langhaus (protestantisch). Seit 2007 gehört das gesamte Gebäude der protestantischen Gemeinde, die es nach umfassenden Renovierungen wieder zum Leben erweckt hat. Heute dient das älteste Kulturdenkmal Mußbachs sowohl sakralen als auch kulturellen Zwecken.

Feier der Muschelsteinsetzung

Mit einem Gottesdienst, an dem der Vorstand der Fördergemeinschaft Herrenhof, der Kirchenchor und die Kinderkirche mitwirken, wird am 13. April, 14 Uhr die Setzung der Jakobsmuschelsteine gefeiert. Dieses Ereignis würdigt das historische Erbe und lädt Gemeinde und Bürger ein, Teil dieses besonderen Moments zu sein. Anschließend sind alle Gäste zu einem Umtrunk mit Gebäck eingeladen, um ins Gespräch zu kommen.

Die Pilgeridee heute: Mehr als Tourismus

Die Wiederentdeckung der Pilgerwege ist weit mehr als ein touristisches Projekt. Sie verbindet Menschen unterschiedlicher Herkunft und Glaubensrichtungen und schafft ein Bewusstsein für eine gemeinsame europäische Geschichte, die im christlichen Glauben verwurzelt ist.

Ziel ist ein friedliches Europa, das durch geteilte Werte geeint wird. Die Jakobsmuschelsteine symbolisieren diese Idee und laden dazu ein, die Bedeutung von Mußbach im Kontext der Haardt-Achse neu zu entdecken.

Ein Ort im europäischen Kontext

Ob Pilger, die nach Hunderten von Kilometern einen Stempel für ihren Pass suchen, oder Einheimische, die stolz auf „ihre“ Kirche und „ihren“ Herrenhof sind – dieses Projekt schafft Verbindung. Es reiht Mußbach in eine europäische Kulturstraße ein, die Geschichte lebendig macht und die Menschen vor Ort mit ihrer Vergangenheit versöhnt.

Stimmen aus dem Vorbereitungskreis:

Eleen Dorner, Vorstand der Fördergemeinschaft Herrenhof:

Der Muschelstein vor dem Eingangstor des Herrenhofs lädt Pilger ein, in den Herrenhof zu treten, dort zu verweilen und die besondere Atmosphäre der historischen Gebäude zu erleben. Ich würde mich sehr freuen, dort Pilger zu treffen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und von ihren Erfahrungen und Erlebnissen auf der Pilgerreise zu hören.

Roderick Haas, Geschäftsführer des Kulturzentrums Herrenhof

Der Herrenhof ist ein bedeutender Erinnerungsort im kulturellen Gedächtnis der Gemeinde Mußbach und der gesamten Region. Durch die Steinsetzung erhält er eine weitere eindrucksvolle Bereicherung. Besonders freue ich mich darüber, dass mit dem Chemin des Étoiles auch eine grenzüberschreitende Idee Einzug in den Herrenhof hält.

Thomas Klein, geschäftsführender Pfarrer der protestantischen Kirchengemeinde Mußbach:

„Es bewegt mich, wenn ich daran denke, dass wir durch unsere Gebäude mit einer Tradition verbunden sind, die weit in die Geschichte zurück reicht. Es gilt diese zu bewahren und an die junge Generation zu vermitteln. Darum freue ich mich besonders darauf, dass wir kreative und lustige Ideen für die Kleinsten entwickelt haben.“ 

The post Jakobsmuschelsteine für den Sternenweg vor Johanneskirche und Herrenhof in Mußbach first appeared on Pfalz-Express.


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