Speyer/Ludwigshafen – Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch haben das Bistum Speyer, die Stadtverwaltung und das Polizeipräsidium Rheinpfalz Details zum Ablauf der Trauerfeierlichkeiten am 1. Juli für den verstorbenen Altbundeskanzler Helmut Kohl mitgeteilt.
Es könne sich allerdings dies oder jenes ändern, sagte Speyers Oberbürgermeister Hansjörg Eger. Man setze noch einige „Puzzleteilchen“ zusammen und sei auf viele Gäste vorbereitet. Die Trauerfeierlichkeiten bedeuteten für Speyer eine „große Ehre.“ Die Stadt habe zwar ein „großes Herz, aber nicht viel Fläche“, so Eger. Deshalb sollten Interessierte am besten öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
Welche prominenten deutschen und internationalen Gäste zum Requiem in den Kaiserdom kommen, steht noch nicht hundertprozentig fest. Rund 1.500 geladene Gäste haben Zutritt. Erwartet werden unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).
Riesiger Koordinierungsaufwand
Das Großereignis fordert vor allen Dingen die Polizei. Der stellvertretende Polizeipräsident Weber sprach von einer besonderen Herausforderung wegen der vielen weit auseinander liegenden Einsatzschwerpunkte von Ludwigshafen bis Speyer. Über 1.000 Polizisten sind eingeplant.
Der Sarg Kohls wird am Samstag vor der Überführung in den Speyerer Dom in einem Trauerkondukt durch Ludwigshafen gefahren. Dabei soll die Bevölkerung die Möglichkeit haben, am Ludwigsplatz (ca. gegen 15 Uhr) noch einmal Abschied von dem Verstorbenen zu nehmen.
Schon allein die Fahrt durch Ludwigshafen ist für die Polizei ein Kraftakt mit hohem Koordinierungsaufwand. Der Trauerkondukt soll nicht stehen bleiben und rollt langsam durch die Stadt. In und um Ludwigshafen kommt es demnach zu Verkehrsbehinderungen.
Mit dem Schiff geht es dann weiter nach Speyer. Ein Motorradkonvoi der Polizei begleitet das Schiff am Ufer.
Auch in Speyer ist das Areal um den Dom „absoluter Sicherheitsbereich“. Die Speyerer Bevölkerung könne nicht in Sichtweite des Doms gelangen, beschrieb Weber den Absperrbereich. Ab 13 Uhr wird der Domplatz komplett gesperrt, der Parkplatz am Dom sogar schon um 8 Uhr. Beamte würden sowohl sichtbar als auch verdeckt zahlreich vor Ort sein.
Großbildleinwand im Südlichen Domgarten – bei 3.500 Teilnehmern ist Schluss
Um 18 Uhr beginnt die Messe. Interessierte können den Gottesdienst im südlichen Domgarten mitfeiern. Wie bereits berichtet, wird das Requiem per Großbildleinwand übertragen. Das Platzangebot umfasst rund 3.500 Stehplätze.
Das Mitbringen von Klappstühlen oder anderen Sitzgelegenheiten ist aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt, „ebenso wenig wie Rucksäcke oder Glasflaschen mitzuführen“, erklärt Kanzleidirektor Wolfgang Jochim, bei dem die Fäden der Organisation zusammenlaufen. Der Zugang erfolgt über die Fußwege, die vom Messeplatz zum südlichen Domgarten führen. Die Teilnehmer werden gezählt – sobald die maximale Zahl erreicht ist, werden die Zugänge aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Da zahlreiche internationale Gäste den Gottesdienst mitfeiern, wird im Dom eine englische Simultanübersetzung angeboten. Auch das Liedblatt ist zweisprachig. Das Requiem wird vom SWR-Fernsehen übertragen. Bistumssprecher Markus Herr schätzt die Dauer auf etwa 1.45 Stunden.
Bischof Wiesemann und Kardinal Marx zelebrieren
Geleitet wird der Gottesdienst vom amtierenden Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Ihm stehen als Konzelebranten zur Seite: der Apostolische Nuntius in Deutschland Erzbischof Nikola Eterović, Friedrich Kardinal Wetter (Bischof von Speyer von 1968 bis 1982), Bischof em. Dr. Anton Schlembach (Bischof von Speyer von 1983 bis 2007) und der Speyerer Weihbischof Otto Georgens. Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, wird beim Requiem voraussichtlich konzelebrieren.
Beisetzung auf dem alten Speyerer Friedhof
Nach dem großen militärischen Ehrengeleit der Bundeswehr auf dem Domplatz wird der Sarg zum alten Speyerer Friedhof gebracht. Die Beisetzung findet im engsten Familien- und Freundeskreis statt.
Zwei Stellen zum Ablegen von Blumen und Kränzen
Zum Ablegen von Blumen und Kränzen hat das Bistum zwei Stellen vorgesehen. Es handelt sich um den Brunnen im unteren Domgarten, der auf dem Weg vom Messeplatz zum südlichen Domgarten liegt, sowie den zur Bahnhofstraße gelegenen Haupteingang des Adenauerparks. (cli/red)