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Gesangverein 1857 Lachen: Neuer Dirigent will „etwas bewegen“

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Mit Leidenschaft dabei: Jörg-Martin Schreieck-Hans bei der Probe des Gesangvereins 1857 Lachen.
Foto: Hofsäß

Neustadt-Lachen. Der Gesangverein 1857 Lachen zählt zu den ältesten noch aktiven Gesangvereinen in der Region und nimmt dadurch eine bedeutende Stellung unter den Gesangvereinen der Pfalz ein.

Im Laufe der Zeit entwickelte er sich von einem reinen Männerchor zu einem gemischten Chor mit über 80 aktiven Sängern und konzertierte bereits mit renommierten Künstlern wie Ivan Rebroff, Günter Wewel, Schlagersängerin Franziska oder Startenor Johannes Kalpers.

Seit 15. Februar 2024 leitet Jörg Martin Schreieck-Hans als Dirigent den gemischten Chor und bittet die Sängerinnen und Sänger donnerstags um 18:30 Uhr zur Probe. Nach einigen Aufwärmübungen erklingt dann stimmgewaltiger Chorgesang in der „Alten Turnhalle“ Lachen-Speyerdorfs.

„Ich möchte etwas bewegen“

Denn der 54-jährige hat noch einiges mit den Sängerinnen und Sängern vor. „Ich will hier etwas bewegen und habe Ideen. Die Mitglieder wollen singen und es macht ihnen Spaß“, so Schreieck-Hans. Den Spaß merkt man den Mitgliedern auch an, es wird viel gescherzt, aber auch gemeinsam gesungen.

Musik schon im Elternhaus

Musik begleitet Schreieck-Hans schon sein ganzes Leben. Bereits im Elternhaus spielte Musik eine große Rolle, sein Vater lernte als Kind Klavier und gab diese Leidenschaft weiter. Jörg Martin Schreieck-Hans lernte mit neun Jahren in der Musikschule zunächst Klavier, später Orgel und Cello.

Sein Urerlebnis, das ihn motivierte, Chorleiter zu werden, hatte er 1980, als ein Chor sein 20-jähriges Jubiläum feierte. An einem Abend hörte er bis in die Morgenstunden voller Begeisterung mehr als 20 Chöre. Der Organisator sah das Glänzen in seinen Augen, kam zu ihm „und sagte zu mir: ‚Du musst Chorleiter werden.‘ Mit 21 wurde ich es dann.“

Nach seinem Abitur in Westerburg studierte er von 1989-1994 an der Musikhochschule in Mannheim künstlerisches Lehramt an Gymnasien für Schulmusik, wo er auch seine zukünftige Ehefrau kennenlernte.

Auch Mathematik studiert

Parallel studierte er an der Universität Mannheim Mathematik. Im Anschluss absolvierte er in Hannover ein Aufbaustudium in Musiktheorie, um Musik an Hochschulen zu unterrichten. Dabei lernte er einiges über Gehörbildung und Komposition.

Zu Beginn seiner Berufslaufbahn leitete er als freischaffender Künstler 16 Chöre (Kinder, Frauen, Jugend, geistlich und weltlich). Nach sechs Jahren kam er aber an einen „toten Punkt“ und suchte eine neue Tätigkeit.

Er absolvierte sein Referendariat in Speyer und arbeitet nun als Lehrer am Gymnasium in Edenkoben.

„Für das Studium musste ich Beethoven und Bach analysieren, für das erste Staatsexamen eine Fuge schreiben. So begeistert man aber heute keine Schüler mehr.“ Die musikalisch prägendste Zeit sei zwischen dem 13. und dem 16. Lebensjahr.

Daher lernte er autodidaktisch E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug und begann mit Popmusik und Jazz, die Schülerinnen und Schüler zu gewinnen. Dies möchte er auch auf die Chormusik übertragen: „Bei bestimmten Klängen gibt es eine Gänsehaut.“

Wie kann man den Klang der Stimme verbessern?

Durch sein Musikstudium, bei dem er auch Chorgesang lernte, weiß er, wie man den Klang der Stimme verbessern kann, wie man die richtigen Muskeln trainiert und vorbereitet. Daher hält er auch nichts vom häufigen Vorurteil, jemand „könne nicht singen. Es gibt nur wenige mit echten Stimmschäden. Singen muss man ausprobieren.“ Er möchte dem Gehirn helfen, die Steuerung der Stimme zu lernen. Gerade im Chor würden sich Stimmen auf den richtigen Ton „einstimmen“.

Verein hat Corona überlebt

Er sei sehr froh, den GV 1857 Lachen zu dirigieren. Er hatte sich auf die Stelle beworben, nachdem Bernd Camin nach neun Jahren aufhörte. Es sei ein großes Glück, dass dieser Verein, im Gegensatz zu vielen, Corona überlebt habe, und der Verein habe großes Potential: Aussprache, Rhythmik und Intonation seien gut.

Ein Jahr lang habe er Positivität in den Verein gebracht, nun wolle er gemeinsam Wege finden, damit es mit dem Verein, der ein hohes Durchschnittsalter hat, weitergehen kann: „Ich habe in den letzten Jahren gelernt, den Musikunterricht zu verändern. Wir haben einen enormen Wandel in der Musik. Wer sich der Realität nicht stellt, wird die Zukunft verlieren. Bleibt alles unverändert, ist der Verein in fünf Jahren tot. Ich bin aber nicht hier, um den Verein zu beerdigen oder kampflos aufzugeben, sondern bin für alle Ideen offen, die Begeisterung für Musik zu wecken.“

Den Chor will er weiter dirigieren, aber es stellten sich die Fragen: „Was können wir erreichen? Wie schaffen wir eine Wende? Wie gewinnen wir neue Sängerinnen und Sänger?“

Neue Sänger willkommen

„Interessenten sind jederzeit willkommen und können in den Verein eintreten und mitsingen“, wie die Vorsitzende Elke Selig betont. Unter 0160-96224843 steht sie für Fragen gerne zur Verfügung.

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